Dieser Tipp mag etwas unerwartet sein. Warum sollte ich mir eine Software installieren, die ich nicht kenne und wer weiß was mit meinem Rechner anstellen kann? Nun, es geht mehr darum, was alles schief gehen kann, wenn man keinen Mailprogramm nutzt.
Warum sollte man ein Mailprogramm nutzen?
Das geht schon damit los, dass ein Mailprogamm diverse Sicherheitsfunktionen hat. Spamerkennung, Phishingerkennung, Vermeidung von Tracking, kein automatisches Laden von Bildern. Teilweise gibt es diese Funktionen auch direkt beim Anbieter, im Regelfall sind diese aber beim Mailprogramm besser (ein Mailprogramm nutzt natürlich auch die vom Mailanbieter bereitgestellten Informationen wie den Spam-Score).
Außerdem sind Webbrowser mit ihren vielen Funktionen und Rechten auf einem Computer auch nicht unbedingt diese beste Wahl, wenn es um das anschauen von potentiell gefährlichen Mails und Dateien aus dem Internet geht.
Schonmal gmial.com anstelle von gmail.com in die Adresszeile des Browsers eingegeben? Diese und weitere Fehler passieren im Internet – und beim Mailkonto sieht die Folgen dann besonders schlimm, da mit dem Mailkonto viele weitere Passwörter zurückgesetzt werden können.
Auch Passwörter muss man sich mit Mailprogrammen nicht mehr merken.
Und dann gibt’s da noch die Sache mit dem Datenschutz und der Privatsphäre. Muss der Mailanbieter wissen, wann ich welche Mail ich wann und wie aufgerufen und gelesen habe, wie lange ich dafür gebraucht habe und was ich dann anschließend mit dieser Mail gemacht habe? Soll der Mailanbieter wirklich eine Liste mit Namen und Mailadressen und vielleicht sogar noch mehr Daten von meinen Kontakten gespeichert haben?
Und nicht zuletzt: Ein Mailprogramm ist eine gute Basis, um später weitere Maßnahmen zu ergreifen, z.B. Mailverschlüsselung mit PGP, Integration von Passwort-Managern.
Und die Nachteile eines Mailprogramms? Nun, man muss auf jedem Gerät ein Mailprogramm installieren und einrichten.
How-To Mailprogramm installieren
Schritt 1: Ein Mailprogramm aussuchen.
Die meisten wünschen sich ein Programm, welches möglichst auf allen Geräten gleich aussieht und gleich zu benutzen ist. Meine Empfehlung:
- Für Desktop-Rechner und Notebooks: Mozilla Thunderbird
- Für Android: K9-Mail
- Für iPhones: iPGMail (kostenpflichtig, ich habe auch wenig Erfahrungen mit dieser App)
Schritt 2a: Mailkonto einrichten
Im Mailclient klickt man auf den Button für „Neues Konto hinzufügen“ – die meisten Mailprogramme öffnen dieses Menü beim ersten Start automatisch.
Dort muss dann nur die E-Mail-Adresse sowie das Passwort eingetragen werden. Und danach noch das Einmalpasswort für die 2-Faktor-Authentifizierung. Alternativ kann man bei den meisten Anbietern auch sogenannte „App-Passwörter“ verwenden. Das sind Passwörter, die nur von einem Gerät genutzt werden können. Die App-Passwörter können in den Einstellungen Deines Anbieters generiert werden.
Dann benötigt das Mailprogramm einen Augenblick, um die Einstellungen zu finden. Je nach Anbieter und Mailprogramm kann es zu folgenden Szenarien kommen:
- Dein Mailprogramm hat die richtigen Einstellungen gefunden und möchte von Dir noch wissen, wie das Postfach heißen soll. Dein Postfach ist nun fertig eingerichtet!
- Dein Mailprogramm hat mehrere mögliche Einstellungen gefunden, und fragt Dich, welche es nehmen soll. In diesem Fall sind die Varianten „IMAP“ oder „Exchange“ zu bevorzugen. Dein Postfach ist nun fertig eingerichtet!
- Dein Mailprogramm findet keine Einstellungen. In diesem Fall fahre mit Schritt 2b fort.
Schritt 2b: Serverdaten des Anbieters suchen
Im Normalfall findet man diese über eine Google-Suche, wenn man nach dem Namen des Anbieters und „IMAP“ sucht, z.B. „web.de IMAP“
Wahlweise findet sich dann eine Anleitung des Anbieters für die jeweiligen Mailprogramme oder nur die allgemeinen Serverdaten, damit man diese selber eintragen kann.